Mahlzeiten in Erzähltexten von Goethe bis Grass.
Stuttgart: Kohlhammer 1987, 300 Seiten.
Dieses Buch geht auf Professor Wierlachers Heidelberger Habilitationsschrift zurück. Es markiert einen Ausschnitt aus seinen langjährigen Arbeiten am Aufbau einer auslandsphilologisch orientierten deutschen Germanistik, die sich an der Erforschung und Lehre derjenigen Sektoren und Probleme deutscher Alltagskultur beteiligt, die in der interkulturellen Fremdheitserfahrung konstitutive Bedeutung besitzen und zugleich konstante Motive der deutschen Literatur sind; eines von ihnen ist das ‚soziale Totalphänomen' des Essens.
Das Buch ist die nach wie vor konkurrenzlose Darstellung der literarischen Mahlzeit in der deutsprachigen Moderne. Teil A befasst sich als Grundlagenteil mit der literarischen Konzeptgeschichte des Essens einschließlich der Gastrosophie; Teil B beschreibt die literarische Verarbeitung als Prüfspiegel kultureller Speisen- und Verhaltensordnungen bei Tisch; Teil C bietet eine Typologie der Mahlzeiten und analysiert ausgewählte Mahlzeiten im Hinblick auf ihren Stellenwert im ästhetischen Textganzen.
Mit diesem Buch und den Forschungen Gerhard Neumanns wurden die Grundlagen der interdisziplinären Kulturwissenschaft des Essens gelegt, die zur Konstitution sowohl des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens als auch der Deutschen Akademie für Kulinaristik führten.
08.11.2023